Das Auge sinkt, die Sinne wollen scheiden :
« Fahr wohl, du altes Jahr mit Freud und Leiden !
Der Himmel schenkt ein neues, wenn er will. »
So neigt der Mensch sein Haupt an Gottes Güte,
Die alte fällt, es keimt die neue Blüte
Ans Eis und Schnee, die Pflanze Gottes, still.

Die Nacht entflieht, der Sclaf den Augenlidern :
« Willkommen, junger Tag mit deinen Brüdern !
Wo bist du denn, du liebes neues Jahr ? »
Da steht es in des Morgenlichtes Prangen,
Es bat die ganze Erde rings umfangen,
Und schaut ihm in die Augen ernst und klar.

« Gegrüßt du Menchenherz mit deinen Schwächen,
Du Herz voll Kraft und Reue und Gebrechen,
Ich bringe neue Prüfungszeit vom Herrn ! » -
« Gegrüßt du neues Jahr mit deinen Freuden,
Das Leben ist so süß, und wären’s Leiden,
Ach, alles nimmt man mit dem Leben gern. »

« O Menchenherz, wie ist dein Haus zerfallen !
Wie magst du doch, du Erbe jener Hallen,
Wie magst du wohnen in so wüstem Graus ? »
« O neues Jahr, ich bin ja nie daheime,
Ein Wandersmann durchzieh’ich ferne Räume,
Es heißt wohl so, es ist doch nicht mein Haus. »

…

Extrait de « Geistliches Jahr » (Année de spiritualité)